Mit der Verleihung der Mercator-Ehrennadel an Hüseyin Tercan wurde am Montag im Rathaus gleich ein ganzes Ensemble ausgezeichnet: Die Volkstanzgruppe „Anatolische Folklore im Ruhrpott“, besser bekannt als „Afir“.
Bürgermeister Sören Link begrüßte deswegen zur Verleihung der Mercator-Ehrennadel, die die Stadt für besondere kulturelle Aktivitäten seit 2004 verleiht, auch die Tänzer der Gruppe, die Tercan 1982 ins Leben rief. „Mit ungewöhnlicher Kontinuität, pädagogischem Geschick und immer neuen fachlichen Impulsen ist es Hüseyin Tercan gelungen, aus einer Idee ein herausragendes Volkstanz-Ensemble zu entwickeln“, so Link. Seit 1987 leitet Ali Bozkurt die Gruppe als Tanzlehrer. Der OB würdigte den „Beitrag zur Völkerverstäddigung, der ohne viel Worte auskommt“.
Er dankte Tercan auch dafür, dass „Afir „seit 30 Jahren als kultureller Botschafter auch für die Stadt Duisburg“ unterwegs ist.
Begleitet von der Weltmusik-Bigband Transorient Orchestra zeigte die Gruppe Afir die Vielfalt des kulturellen Reichtums Anatoliens.
Der Vordere Orient und die arabische Welt präsentieren sich derzeit als leicht entzündbares Pulverfass. Doch es gibt zwischen den Völkern dieser Region auch versöhnliche Signale. So feierte am Sonntag Abend im Theater am König-Heinrich-Platz das Ensemble „Afir“, das für „Anatolische Folklore im Ruhrpott“ steht, seinen 30. Geburtstag.
Die 1982 im Internationalen Zentrum der Volkshochschule Duisburg von Hüseyin Tercan gegründete und seit 1987 von Ali Oguz Bozkurt geleitete Gruppe präsentierte aus diesem festlichen Anlass ein ganz besonderes Programm aus Tanz, Theater, Gesang und Musik. Womit den Kulturfreunden in Deutschland ein Brückenschlag zwischen Türken und Kurden, zwischen Persern, Arabern, Balkanbewohnern und kaukasischen Völkern geboten wurde. Dabei wurde das mit viel Applaus gefeierte Ensemble, das mit Hingabe und Traditionsbewusstsein das kulturelle Erbe Anatoliens pflegt, von der Weltmusik-Bigband Transorient begleitet.
Migrationsgeschichte
In seiner kurzen Festansprache dankte Hüseyin Tercan vor allem Wolfgang Esch, dem Leiter des Internationalen Zentrums, für die langjährige Unterstützung. Tercan: „Ich bedanke mich bei allen, die uns angespornt haben, weiterzumachen.“ So habe Afir längst einen festen Platz in der Duisburger Kultur erhalten. Da konnte sich die prominente WDR-Sprecherin und gebürtige Duisburgerin Asli Sevindim, die diesen Abend moderierte, nur anschließen: „Diese Feier ist auch ein Stück Migrationsgeschichte .“ Auch Oberbürgermeister Sören Link gratulierte. Es sei dem Ensemble gelungen, die Tradition seiner Kultur zu pflegen und sich dabei gleichzeitig in eine neue Gesellschaft zu integrieren: „Duisburg ist stolz auf Euch.“
Die fünfte Generation
Worauf die lebhafte Kindertanzgruppe des Ensembles sich anschickte, mit internationalen Tänzen spontan die Herzen des Publikums zu erobern. Mit dieser Gruppe hat bereits die fünfte Afir-Generation die Bühne betreten. Die Zukunft des Ensembles dürfte damit gesichert sein. Aus der Geschichte Afirs durften dann die Gründer der Gruppe plaudern, die sich noch gut an die ersten Jahre im Internationalen Zentrum erinnern konnten.
Es folgten Tänze, Lieder, Gedichte und Rhythmen Anatoliens, das längst zu Duisburg gehört.
Thomas Becker
Foto: Diana Roos
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/afir-ist-mehr-als-folklore-id7242894.html