Lesung „Halbes Brot“

Eine unmittelbare Begegnung mit türkischer Literatur aus Duisburg ermöglichte die Lesung der Hamburger Übersetzerin Sabine Adatepe in der Mensa der Aletta-Haniel Gesamtschule. Adatepe las aus dem 1998 entstandenen aber erst jetzt von ihr übersetzten Roman „Halbes Brot“ von Fakir Baykurt.

halbesbrot1Wie sinnvoll diese Lesung war, zeigte sich, als die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 11 und 12 der Übersetzerin gestanden, noch nie etwas von Fakir Baykurt gelesen zu haben. Dabei gehört der Autor, der seit Beginn der 80er Jahre in Homberg lebte und bis zu seinem Tod im Jahr 1999 in Ruhrort bei der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerangelegenheiten (RAA) arbeitete, zu den wichtigsten Vertretern der türkischen Nachkriegsliteratur.

In ihrer Einführung berichtete Sabine Adatepe, dass sie sich als Hamburgerin erst einmal in die geographischen Gegebenheiten des Buches einarbeiten musste, das in den Jahren 1986/87 in Duisburg und in der Türkei spielt. Danach stellte sie die Figuren des Romans vor, besonders die Witwe Kezik Acar, die in Hochfeld wohnt, aber im Ruhrorter Altenheim als Spielhilfe arbeitet.

halbesbrot2Um einen direkten Bezug zur Lebenswirklichkeit der Schüler herzustellen, las Sabine Adatepe einen Abschnitt, in dem Acars 16-jährige Tochter Ayse zum ersten Mal die Eltern ihres deutschen Freundes Detlef trifft. Viele türkische Schülerinnen und Schüler der Aletta-Haniel-Gesamtschule berichteten, dass sie und ihre Eltern sich keine Beziehungen zu einem deutschen Partner vorstellen könnten.

Nach der Lesung bestand noch die Möglichkeit, sich „Halbes Brot“ zum Sonderpreis zu erwerben, was von einigen Schülerinnen und Lehrerinnen genutzt wurde.

baykurt